Nikotin, Genuss mit Geschichte

Ausgrabungen von Archäologen in Missouri (USA) belegen Funde von schlicht gefertigten holen Holzröhrchen mit einem separat eingeschnitzten holen Schacht. Die Untersuchungen ergaben Reste von verbrannten Tabakblättern. Die wissenschaftlichen Untersuchungen dieser Funde belegen, dass diese Rauchwerkzeuge vor 2100 bis 2200 Jahren benutzt wurden. Wissenschaftler gehen indes davon aus, dass das Rauchen von Tabakblättern schon mehrere hundert Jahre vorher zur Kultur der Ureinwohner von Nord- und Südamerika gehörte.

Auf Dokumenten belegt ist hingegen:

Anfang des 16. Jahrhundert gelangt Tabak über Seefahrer von Nord- und Mittelamerika nach Europa. Da die Seefahrer wegen der Feuergefahr auf ihren Holzschiffen nicht rauchen durften, kauten sie den mit Kalk vermischten Tabak.
Die weltweite Verbreitung nahm ihren Lauf.
Der französische Forschungsreisender Jacques Cartier berichtete 1536 von den
Rauchgewohnheiten der Indianer und dem dazugehörigen Utensil,
welcher er den Namen „pipe“ (Pfeife) gab.
Der Name Tabak stammte von den Antillen, wo die Indianer das Rauchrohr „Tobago“
nannten.


Ende des 16. Jahrhundert wurden in England, Spanien und Frankreich die ersten Pfeifen-Manufakturen gegründet. Der Tabakkonsum boomte. Tabak wurde rasch zum teuren und bedeutenden Handelsgut, wozu auch seine medizinische Wirkung beisteuerte.
Um die Wende vom 16. zum 17. Jahrhundert war Tabak den zehnfachen Preis von
Pfeffer wert.


Anfang des 18. Jahrhundert brachten britische Seeleute aus Havanna die ersten Zigarren nach England. Auch Schnupftabak gewann bei den Europäern immer mehr an Beliebtheit.
Am Ende des 18. Jahrhunderts war in England, Frankreich und Spanien 90 % des
verkauften Tabaks mit Kalk vermischter Schnupftabak. Über 200 Sorten waren im
Handel.
1796 entstand die erste Tabakreklame auf Dosen. Für das Fußvolk gab es eine mit
dem Gesicht von einem Freiheitskämpfer. Aristokraten hingegen benutzten handbemalte Tabakdosen.
Zur Jahrhundertwende vom 18. auf das 19. Jahrhundert wickelten mexikanische
Arbeiterinnen in einer Zigarrenmanufaktur Tabakreste in Papier und bieten diese
Produktionsabfälle als „Papelitos“ nutzbringend zum Kauf an. Über Spanien gelangen
diese zu Beginn des 19. Jahrhunderts nach Frankreich, wo die Zigarette erstmals ihren
Namen bekommt.
Das Alkaloid wurde nach dem französischen Botschafter Jean Nicot de Villemain
benannt, der Tabak auch als Heilkraut nach Europa brachte.


1822 wird „Lyunglöfs Ettan“ eingeführt – die älteste Snussorte der Welt.


1828 gelang erstmals durch den Chemiker Karl Ludwig Reimann und den Mediziner Christian Wilhelm Posselt die Isolierung des Nikotins, das für medizinische Medikamente verwendet wurde.


2003 entwickelte der Apotheker Hon Lik in China den Vorläufer der E-Zigarette.



2004 kommen in China die ersten weiterentwickelten E-Zigaretten auf den Markt und fanden reißenden Absatz.


2007 wird die E-Zigarette in den USA und in Europa eingeführt. Millionen von Rauchern sahen in der E-Zigarette einen Ausweg den giftigen Schadstoffen der Zigaretten zu entfliehen. Der Markt von Zigaretten brach in den folgenden Jahren enorm ein.


2013 vermischten schwedische Pharmakokinetiker medizinisches Nikotin mit natürlichen Faserstoffen. Die Sternstunde des Nikotins ohne Tabak.
Anfangs nur belächelt, traten diese Nikotinsäckchen ihren Siegeszug an. Diese
kleinen Säckchen bewegten Massen an Rauchern sich der Zigarette zu entwöhnen.
Seit 2017 (sicherlich auch wegen der schlechten Publicity der E-Zigaretten),
verzeichnen diese Nikotinsäckchen einen durchschnittlich steigenden Jahresumsatz
von 19 %.


2017 werden in Deutschland die ersten Tabakerhitzer auf den Markt gebracht.


2021 wird aus fadenscheinigen Gründen in Deutschland der Verkauf von Nikotin-Pouches verboten.


Im August 2022 wird die Rauch- und Nikotinalternative „BiG NiC Energy“ in Deutschland auf den Markt gebracht und über den Tabakhandel vertrieben.